Hebe deine Hand, wenn du jemals von den Möglichkeiten die es gibt, Geld zu investieren überfordert warst.
Egal in welche der vielen Börsen Zeitschriften und Ratgeber du guckst, wirst du erschlagen von Aktienempfehlungen, die alle verlockend klingen. Des Weiteren machen die Präsenz von Bitcoin in den Medien und andere neuen Anlageprodukten wie P2P-Krediten es nur noch komplexer und schwieriger, eine Entscheidung zu treffen, wie man sein Geld investieren sollte.
Geld investieren muss nicht schwierig sein!
Doch es gibt gute Nachrichten: Es muss nicht schwierig sein Geld langfristig für den Vermögensaufbau zu investieren. Wenn man sich der Reihe nach die wichtigsten Fragen beim Vermögensaufbau stellt und diese für sich beantwortet, kommt man von alleine auf den richtigen Weg.
Und das alles ohne die Hilfe von Finanzberatern.
Starten wir daher mit dem Fundament für den Vermögensaufbau, mit dem persönlichen „Warum“.
Warum beschäftigt man sich mit dem Thema investieren und Vermögensaufbau? Der Grund, weshalb man Geld investiert, ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die weitere Planung.
Der naheliegendste Grund ist die Altersvorsorge.
Es ist absehbar, dass bei aktueller Planung unser Rentensystem aufgrund des Demografischen Wandels in Zukunft nicht mehr so funktionieren wird, wie aktuell. Jeder ist daher auf zusätzliche Maßnahmen für die Aufbesserung der Rente im Alter angewiesen. Aber auch schon vor der Rente nicht mehr auf das Gehalt aus einem Job angewiesen zu sein und von den Zinsen des eigenen Vermögens leben zu können, ist ein erstrebenswertes Ziel für viele Menschen.
Eine solche finanzielle Unabhängigkeit bzw. Freiheit zu erreichen ist ein sehr viel größeres Vorhaben als eine Aufbesserung der Rente.
„Die Rente ist sicher“ – soviel steht wohl fest.
Vielmehr stellt sich Frage ist „wie hoch wird die Rente sein“? Denn die Rentenlücke wird für die Kinder der Baby-Boomer Jahrgänge wahrscheinlich bei 60% des letzten Nettoeinkommens liegen. Damit Altersarmut keine bittere Realität wird, ist es notwendig sich so früh wie möglich mit der eigenen Vorsorge auseinanderzusetzen. Geld zu investieren geht daher jeden etwas an.
Darauf zu bauen, dass es in der Zukunft andere Versorgungskonzepte geben wird, die einen finanziell auffangen, halte ich für fahrlässig. Über diese Sichtweise lässt sich allerdings streiten. Sie hängt aber sehr vom eigenen Mindset und dem Anerkennen der Eigenverantwortung zusammen.
Wenn man so will ist die gesetzliche Rente im Alter eine Form von finanzieller Unabhängigkeit. Man bekommt bedingungslos jeden Monat Geld vom Staat. Der einzige Haken daran ist, dass man bis ins hohe Alter arbeiten muss.
Die Faszination um das Konzept der finanziellen Unabhängigkeit liegt aber doch gerade darin, diese erhoffte Freiheit bereits in jungen Jahre zu erreichen. Um das zu erreichen, muss du deutlich mehr in kürzerer Zeit investiert werden.
Bei beiden Zielen stellt sich selbstverständlich die Frage, welche Investments ausgewählt werden sollen.
Die Finanzindustrie ist wahrscheinlich die kreativste Industrie der Welt.
Wenn es darum geht, ihren Kunden immer neue Produkte zu verkaufen, ist sie vorne mit dabei. Die Branche versucht Privatanleger systamtisch zu beeinflussen.
Entweder wird mit Angst vor der Zukunft zum Kauf von vermeintlichen sicheren Produkten oder zu riskanten und risikoreichen Spekulationen zu bewegen. Daher sind für einen uninformierten Normallverbraucher die Möglichkeiten der Geldanlage kaum greifbar.
Finanzprodukte setzen sich im allgemeinen aus einer oder mehreren Anlageklassen zusammen. Für jede Anlageklasse gibt es wieder unterschiedliche Markplätze auf denen diese gekauft bzw. gehandelt werden können.
Die wesentlichen Anlageklassen und deren durchschnittliche Renditen sind die Folgenden:
Anlageklasse |
Durchschnittliche Renditen |
Referenz & Zeitraum |
Aktien |
7-8 % |
MSCI World Index* |
Anleihen |
3-4% |
Mittelfristige Staatsanleihen* |
Derivate |
Nicht pauschal bewertbar |
Viele Möglichkeiten zur Spekulation |
Liquidität |
1% |
Geldmarkt Zinsen in DE (2006-2010)* |
Immobilien |
8% |
Globale Immobilien-Aktien* |
Kryptowährungen |
>9000% – Bitcoin (Nicht pauschal bewertbar) |
Viele Möglichkeiten z.B.: Bitcoin (>9000%; 2008-2020) |
P2P-Kredite |
4-15% |
Angaben laut Anbietern z.B. Bondora |
Rohstoffe |
4% |
Gold (1970-2010)* |
Sammlerstücke |
Nicht pauschal bewertbar |
Viele Möglichkeiten zur Spekulation |
Rendite je Anlagenklasse (Quelle: Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs)
Ist die Antwort nicht recht einfach zu beantworten?
Ich nehme das was die höchste Rendite bringt!
Möglichst viel Rendite zu erwirtschaften ist ein wünschenswertes Ziel für die meisten Investoren. Mit der Wahl einer einzigen Anlageklasse, z. B. die mit der vermeintlich höchsten Rendite im historischen Zeitverlauf, ist es allerdings nicht getan.
Vielmehr geht es darum ein Portfolio aus mehreren Assetklassen zusammenzustellen. Denn jede Assetklasse hat eine andere Aufgabe im Portfolio.
Private Investoren mit dem Ziel eines langfristigen Vermögensaufbaus kommen um die folgenden drei Anlageklassen nicht drum herum. Sie stellen den Kern eines jeden guten Portfolios zum privaten Vermögensaufbau dar:
Jede dieser Assetklassen/Anlageklassen hat eine andere Aufgabe:
Aktien sind für den langfristigen Vermögensaufbau zuständig. Sie stellen den „risikoreichen“ Teil eines Portfolios dar.
Anleihen dienen dazu, mehr Ruhe in ein Portfolio zu bringen. Die sie fallen die Wertschwankungen weniger hoch aus. Daher werden Anleihen (insbesondere Staatsanleihen) als „risikoarmer“ Teil eines Portfolios angesehen.
Die Aufgabe der Liquidität steckt bereits in der Bezeichnung – flüssig zu sein.
Kannst du machen, musst du aber nicht.
Falls du dich dazu entscheidest, sind Immobilien für die Erweiterung deines Portfolios gut geeignet. Wie du in diese investierst, hängt sehr von deinen eigenen Vorlieben ab. Abhängig davon, wie tiefgreifend man sich mit Immobilien auseinandersetzen möchte, hat man zwei Möglichkeiten. Über Aktien in Immobilien zu investieren oder selbst eine Immobilie zu kaufen und diese zu vermieten bzw. selbst zu bewohnen. Auch Rohstoffe, P2P-Kredite und Kryptowährungen können eine sinnvolle Erweiterung des Investment Portfolios sein.
Bitte bedenke, dass die Erweiterungen deines Portfolios meist den risikoreichen Anteil betreffen. Denn hierfür sind bereits die Aktien zuständig. Überlege dir daher genau, welchen Mehrwert es für dich hat, Geld in eine neue Assetklasse zu investieren.
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten in Aktien zu investieren. Entweder man kauft Einzelaktien oder man investiert in Fonds. Wählst du Fonds, dann hast du hier wiederum die Wahl zwischen zwei grundsätzlichen Philosophien.
Wenn du in Einzelaktien investieren willst, musst du erstmal Aktien heraussuchen, die du kaufen willst. Du kannst nun selbst lernen Unternehmen zu analysieren und dann Aktien auszuwählen. Dazu gehört herauszufinden, welche Informationen relevant sind, diese Informationen zu bewerten, Hypothesen für Wertentwicklungen aufzustellen und diese immer wieder zu prüfen.
Alles in allem ein komplexes unterfangen. Auch wenn dir einige Experten immer wieder versuchen zu erklären, dass das eigentlich ganz leicht ist, muss man hierfür zu allererst das Interesse und die Zeit aufbringen. Eine Erfolgsgarantie gibt es aber nicht.
Privatanleger schneiden mit Einzelaktien meisten schlecht ab
Die andere Möglichkeit ist, die Auswahl der Aktien einem „Experten“ zu überlassen. Am Ende des Tages ersetzt man dabei allerdings die Frage „Welche Aktien wähle ich aus?“ durch die Frage „Welchen Experten wähle ich aus, der mir die Auswahl von Aktien abnimmt?“. Damit hat man vielleicht die Anzahl der Auswahlmöglichkeiten verringert, allerdings bleibt das gleiche Problem nur in anderer Form bestehen.
Zum Glück gibt es noch eine weitere Alternative, wie Privatanleger an den Entwicklung der Aktienmärkte teilhaben können, ohne selbst Bücher über Aktienbewertungen wälzen zu müssen.
Fonds bieten die Möglichkeit breit gestreut in Aktien (und auch in Anleihen) zu investieren. Wie auch bei der Wahl von Einzelaktien muss auch bei Fonds die Frage beantwortet werden, welche Fonds ausgewählt werden sollen. Hier steht man vor der grundsätzlichen Auswahl von zwei komplett unterschiedlichen Philosophien:
Wähle ich aktiv- oder passiv gemanagte Fonds?
Hieraus ist eine Wissenschaft entstanden und deren Erkenntnisse sind ziemlich eindeutig! Die Rendite von aktiven gemanagten Fonds fällt über längere Zeit geringer aus, als eine durchschnittliche Aktienmarktrendite. Da man nichts an der Börse umsonst bekommt stellt sich schnell die Frage:
Wer möchte schon einen Experten bezahlen, um (unter-)durchschnittliche Ergebnisse zu erzielen?
Passiv gemanagte Fonds bieten hier einige Vorteile. Diese Fonds erzielen „nur“ die Rendite eines Aktienmarktes, weil diese genau dafür ausgelegt sind. Wenn Fonds hierauf ausgelegt sind, nennt man das „Indexing“. Dabei wird keine Zeit in die Auswahl bestimmter Aktien gesteckt.
Welche Aktien gekauft werden und wie deren Anteil im Fond sind, ist von Anfang an klar und ändert sich nicht mit über die Zeit. Möchte man beispielsweise die Marktrendite des Deutschen Aktien Index (DAX) erzielen, so kauft eine Fondgesellschaft anteilig Aktien von Unternehmen, die im DAX gelistet sind.
ETFs bieten die Möglichkeit einfach und kostengünstig breitgestreut in Aktien zu investieren.
Fonds die in diese Kategorie fallen sind sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). ETFs sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Sie stellen eine einfache Möglichkeit dar, breit gestreut in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren. Besonders interessant dabei sind die meist sehr geringen Kosten, im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds. ETFs lassen sich bei vielen Anbietern bereits ab 25€ monatlich besparen und senken somit deutlich die Hürde Geld langfristig zu investieren.
Abhängig von dem Ziel, welches mit dem Vermögensaufbau du verfolgst ergibt sich, wie viel Geld investiert werden muss. Dabei geht es weniger darum einen einmaligen Betrag zu ermitteln, der jetzt investiert werden sollte, sondern um die monatliche Höhe der Investments, die bis zum Zeitpunkt der (früh) Rente kontinuierlich erbracht werden.
Zu aller erst müssen nun die folgenden Fragen beantwortet werden:
Mit einem Rentenrechner lässt sich die voraussichtliche Nettorente berechnen. Durch den Vergleich mit der Nettorente mit dem zu erwartenden Nettogehalt in der Zukunft lässt sich die eigene Rentenlücke bestimmen. Auch wenn die Rentenlücke sich im Zeitverlauf noch ändern wird, ist diese ein guter Ansatzpunkt, um sich zu beantworten, wie viel man investieren sollte. Die Lücke gibt an, wie viel Geld monatlich im Vergleich zum Nettogehalt vor Renteneintritt fehlt.
Die Antwort auf diese Frage liefert dir, wie auch die Berechnung deiner Rentenlücke, den monatlichen Zins, den deine Investments für dich erbringen müssen, um dein Ziel zu erreichen.
Für die Altersvorsorge wird voraussichtlich weniger investiert werden müssen, als für das Ziel einer frühzeitigen finanziellen Unabhängigkeit bzw. Freiheit. Es hängt sehr von den eigenen Vorstellungen ab, wie viel Geld monatlich für eine finanzielle Unabhängigkeit notwendig ist.
Sind 1.500 € pro Monat aus deinen eigenen Investments für dich finanzielle Unabhängigkeit?
Anders als bei dem Ziel, die Rentenlücke zu schließen oder die Rente um eine gewissen monatlichen Betrag zu verbessern, muss für die finanzielle Unabhängigkeit noch klar definiert werden, wann diese erreicht werden soll. Es macht einen immensen Unterschied, ob man das Ziel mit 50 Jahren oder im Alter von 35 Jahren erreichen möchte.
Wenn man für sich herausgefunden hat, wie viel Geld monatlich notwendig ist und ab wann man diesen Betrag bereits erhalten möchte, hat man die Grundlage zur Berechnung der individuellen Investmentrate gelegt. Im nächsten Schritt müssen nun Annahmen über das Investment getroffen werden:
Betrachtet man beispielsweise die Börsen Indizes wie den Deutschen Aktien Index (DAX), so kann man von einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von etwa 7% (vor Steuern) ausgehen. Dies ist eine realistische Annahme für die Verzinsung in der Investmentphase.
Mit ETFs lassen sich Marktrenditen von durchschnittlich 7% pro Jahr erzielen.
Damit der Wert des Investments in einer Phase der Entnahme nicht zu sehr schwankt, wird für diese Phase vermehrt in konservativere Produkte, wie Staatsanleihen, investiert. Daher wird die Verzinsung deutlich niedriger sein als in der Investmentphase. Hier lässt sich mit etwa 4% jährlicher Verzinsung rechnen. Als letztes muss geklärt werden, wie viele Jahre das Kapital ausreichen soll. Im Zweifel geht man am Besten von einer lebenslangen Rente aus.
Sind nun alle Parameter bekannt, lässt sich mit einem Vorsorgerechner die monatliche Investmentrate berechnen.
Egal in welche Assetklasse man investieren möchte, man benötigt zuerst einen Zugang zu einem Marktplatz auf dem diese Assetklasse gehandelt wird. Diese Marktplätze sind dir wahrscheinlich als „Börse“ oder die „Wall Street“ bekannt. Nun gibt es nicht nur eine Börse sondern viele verschiedene pro Land. Die bekannteste Börse ist wahrscheinlich die New York Stock Exchange, welche man mit der Wall Street gleichsetzt. In Deutschland ist die Börse Frankfurt wohl am bekanntesten.
Früher musste man tatsächlich zu den Börsen gehen, um Wertpapiere zu handeln. Heutzutage funktioniert der komplette Börsenhandel elektronisch. Das hat auch dazu geführt, dass neue komplett elektronische Börsen entstanden sind. Das prominentes Beispiel in Deutschland hierfür ist die XETRA. Zugang zu den Börsenplätzen erhältst du über ein Wertpapierdepot. Über das Depot wird der Handel von Wertpapieren abgewickelt.
Die Wahl eines Depots hängt von mehreren Faktoren ab. Die zwei wichtigsten Faktoren sind Kosten für Depotführung, für die Ausführung von Käufen bzw. von monatlichen Sparplänen und die Anzahl der ETFs, die bespart werden können. Da die Kosten oft von der höhe der monatlichen Sparrate abhängen, muss individuell ermittelt werden, welches Depotkonto am Besten geeignet ist.
Egal ob für die Altersvorsorge oder die eigene finanzielle Freiheit, Geld zu investieren ein wichtiger Bestandteil. Dabei kommt man an der Börse nicht vorbei, denn Aktien sind ein wichtiger Bestandteil für einen langfristigen Vermögensaufbau.
Das liegt daran, dass sich historisch durchschnittlich 7% Rendite pro Jahr über einen langen Anlagehorizont erzielen ließen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das auch weiterhin gegeben sein. ETFs stellen eine einfache Möglichkeit dar, an dieser Entwicklung zu partizipieren.
Daher sind durchschnittliche Privatanleger mit ETFS deutlich besser beraten als mit Einzelaktien. Auch gegenüber Investmentfonds, die einem von der Bank empfohlen werden, sind ETFs eine deutlich bessere Alternative, da sie günstiger sind.
Aufgrund der sehr geringen Eintrittshürde wird jedem der Vermögenaufbau mit Aktien so möglich. Mit bereits kleinen Beträgen von 25€ pro Monat lassen sich ETFs bei vielen Depotanbietern besparen und ermöglichen jedem einen Vermögensaufbau mit Aktien.
ÜBER DEN AUTOR
Mike Wiemann
Für mich ist das Thema Finanzen, Rente und Altersvorsorge zu einer regelrechten Leidenschaft geworden. Mit meinen Inhalten und Angeboten möchte ich dich zu einem erfolgreichen Manager deiner eigenen Finanzen machen, damit das Thema Rente und Altersvorsorge kein großes Fragenzeichen mehr für dich ist.
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